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Wissenswertes rund um die Zucker

Achtung! Ammenmärchen

Traubenzucker, während der Prüfung, soll ja dem Gehirn zu Höchstleistungen verhelfen: Tatsache ist, dass es für einen kurzen Zeitraum zu einer erhöhten Energieabgabe kommt. Aber welche Prüfung dauert schon 5 Minuten? Besser wäre es vor der Prüfung gut zu frühstücken oder eine Nudelsuppe zu essen. Die Mehrfachzucker geben dann konstant über einen längeren Zeitraum Energie (wenn auch nicht so viel) ab.

Brauner Zucker ist gesünder als Weißzucker: Brauner Zucker bekommen wir sowohl aus dem Zuckerrohr als auch aus der Zuckerrübe. Brauner Zucker ist nicht gründlich gereinigt er enthält um das Zuckerkristall eine Siruphaut, ca. 3 bis 5%., mit Pflanzenbestandteilen oder aber wurde nachträglich mit Melasse ummantelt. Wenn man ihn zum süßen von Speisen oder Getränken verwendet fallen diese Pflanzenbestandteile nicht ins Gewicht. Zudem sind viele Vitamine hitzeempfindlich. Brauner Zucker hat also keinen gesundheitlichen Vorteil gegenüber dem Weißzucker.

Weißzucker ist gebleicht: Man hat Zucker nie gebleicht, sondern in früheren Zeiten „Geblaut“. Da man früher den Zucker noch nicht so sauber bekam wie heute, wurde ihm eine kleine Menge blauer Farbstoff zugefügt. Dadurch sah der Zucker weißer aus, weil er die blassgelbe Färbung des Zuckers (hervorgerufen durch den Sirupanteil) neutralisierte.

Zucker macht süchtig: Süßes auf der Zunge sorgt für eine gesteigerte Serotoninproduktion. Serotin ist ein Hormon, das unter anderem für unser Wohlbefinden verantwortlich ist. Die Presse nennt Serotonin auch gern „Glückshormon“. Da Zucker süß ist sorgt er natürlich auch für eine gesteigerte Produktion des Serotonins. Allerdings längst nicht in dem Maße wie z.B: Alkohol, Drogen usw.. Außerdem gibt es auch andere Reize die für eine gesteigerte Serotoninproduktion sorgen (Liebe, Freundschaft, Sonnenlicht u. ä.). Im Übrigen ist der Zuckerverbrauch in Deutschland seit fast 20 Jahren konstant. Würde Zucker süchtig machen müsste der Verbrauch ständig ansteigen.

Das EU-Zuckermonopol: Es wäre nur mehr als sonderbar wenn EU ein Monopol auf den Zucker gehabt hätte. Tatsächlich gab es aber eine EU Verordnung die bestimmte das der Zucker in der Europäischen Union zu den Preisen in der EU verkauft wurde und nicht nach Weltmarktpreis, der deutlich niedriger liegt. Außerdem sollte, wann immer möglich Zucker aus Europäischen Anbau in Europa verkauft werden. Damit wurden die europäischen Rübenbauern vor Dumpingpreisen für ihre Rüben geschützt. So waren die Lebensmittelkonzerne in der EU gezwungen Zucker der in der Europäischen Union produziert wurde, in ihre Lebensmittel einzusetzen. Aber es gab auch Ausnahmen: Die ärmsten Staaten der Welt wurden ihren Zucker zu den Preisen in der EU los.

Die versteckten Zucker: Die Definition für sog. „Freie Zucker“ ist nicht ganz Einheitlich. In der Regel versteht man darunter reine Einfach- und Zweifachzucker, die aus den Pflanzen herausgeholt wurden. Wenn diese “Freien Zucker“ dann in Lebensmitteln eingebracht sind wurden sie „Versteckt“. In wieweit das von einer ernährungsphysiologischen Bedeutung sein soll, darüber läßt sich dann streiten. Wir nehmen Zucker in der Regel nicht Pur („Frei“) zu uns, sondern als Bestandteil eines Lebensmittels oder Nahrungs-/Genussmittels (also Versteckt). So ist.B.: in Milch der Milchzucker von Natur aus enthalten. Deswegen ist er aber nichts anderes als reiner Milchzucker. Allerdings kann dann der Milchzucker mit den anderen Bestandteilen der Milch auch in eine Wechselwirkung treten. Das wäre aber auch der Fall, wenn wir den Milchzucker anderen Nahrungsmitteln zusetzen. „Versteckte Zucker“ hören sich aber schön negativ an. Auch Proteine (Eiweiß) kann man heute befreien und wieder verstecken. Zuerst holt man das Eiweiß aus dem Fleisch, Milch oder Pflanze heraus (sog. Proteinisolate) und dann verstecke ich es wieder (mit jeder Menge Zusatzstoffen) in Produkten, die dann so gesund sein sollen. Selbstverständlich geht das auch mit Fetten: Z.B. Salatöl oder Frittierfett. Beim Frittierfett verstecke ich dann das Fett in den Pommes. Überspitzt formuliert: Kochen ist das befreien und verstecken von Zutaten.

Industriezucker: Mitunter liest man noch den Begriff: Industriezucker meistens wird dann suggeriert der Zucker kommt aus der Fabrik. Tatsächlich wird der Begriff Industriezucker in einem ganz anderem Zusammenhang verwendet. Die Zuckerindustrie unterscheidet tatsächlich in Industrie- und Haushaltszucker. Er kommt zwar aus demselben Silo wird aber an unterschiedliche Empfängergruppen verkauft. Der Zucker der direkt in die Lebensmittel- und Getränkefabriken geht ist der Industriezucker. Der Zucker für den Verbraucher, der in den Geschäften steht, ist der Haushaltszucker. Wer also Industriezucker kaufen will, sollte schon mal Platz schaffen, denn Industriezucker wird nicht in der 1kg Verpackung verkauft, sondern in Silolastwagen.

Zucker macht zuckerkrank: Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) heißt nur deshalb so weil unsere Vorfahren noch nicht genau wussten, was es genau mit der Krankheit auf sich hatte. Zuckerkrankheit ist eine Störung des Stoffwechsels. Weil der Körper zu wenig Insulin produziert, wird der Blutzucker nur unzureichend aus der Blutbahn abtransportiert. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel. Es kommt zu einem Missverhältnis von Blutzucker- und Insulinpegel. Ist dieses Missverhältnis sehr stark erleidet der Betreffende einen Zuckerschock. Ursachen für eine Diabetes mellitus können vielfältig sein (z.B.: Vererbung, Bauchspeicheldrüse arbeitet nicht richtig, Drogen) aber der Zuckerkonsum trägt nachweislich keine Schuld. Die Diabetes mellitus ist allerdings tatsächlich eine Zivilisationskrankheit. Viele Fälle sind sog. Altersdiabetes, die bekommt man erst ab 50 bis 60 Jahre. In Regionen mit schlechter Ernährungslage und unzureichender medizinischer Versorgung wird man einfach nicht so alt und dort ist die Kindersterblichkeit auch dann sehr hoch. Sprich: Je besser die Ernährung und die medizinische Versorgung, desto älter werden die Menschen und desto wahrscheinlicher ist es eine Diabetes mellitus zu bekommen

So viele Würfelzucker: Eine beliebte Möglichkeit, den angeblich so gefährlichen Zucker an den Pranger zu stellen ist die Angabe des Zuckerinhalts in Würfelzucker. Z.B. 36 Stücken Würfelzucker in einer Cola. Das Problem dabei, ist der Würfelzucker wiegt nicht immer gleich (zwischen 2 und 4 Gramm) und ein Würfelzucker hat mehr Volumen als Streuzucker vom selben Gewicht. Daher ist diese Angabe irreführend. Maßgeblich ist nicht das Volumen des Zuckers, sondern sein Gewicht.  Wie man an diesem Foto sehr schön sehen kann hat, Würfelzucker mehr Volumen als Streuzucker. Hier wird durch das größere Volumen mehr Inhalt vorgegaukelt als tatsächlich enthalten ist.

Volumenvergleich: Würfelzucker-Streuzucker